Nicht nur der Landkreis Tuttlingen feiert dieses Jahr ein Jubiläum sondern auch für den Landschaftserhaltungsverband Landkreis Tuttlingen e.V. ist 2023 ein Jubiläumsjahr. Am Mittwoch, den 22.03.2023 fand daher die 10. Mitgliederversammlung des LEV Tuttlingen statt.
Der Vorstandsvorsitzende Landrat Stefan Bär eröffnete die Sitzung und begrüßte die Mitglieder. Geschäftsführer Thomas Stehle stellte den Jahresbericht 2022 sowie das Arbeitsprogramm 2023 vor. Ein großer Arbeits-Schwerpunkt der LEV-Geschäftsstelle liegt im Bereich des Vertragsnaturschutzes sowie in der Umsetzung von Landschaftspflegemaßnahmen. Im Jahr 2022 konnten insgesamt 26 fünfjährige Bewirtschaftungsverträge mit einem jährlichen Fördervolumen von rund 75.000 € abgeschlossen werden. Die Finanzierung dieser Verträge wird jeweils zur Hälfte vom Land Baden-Württemberg und der EU übernommen. Insgesamt betreut der LEV damit 107 Landwirte mit 191 Verträgen, die 1.253 ha im Sinne des Naturschutzes bewirtschaften. Knapp 700.000 € fließen jährlich über Landschaftspflege-Verträge in den Landkreis Tuttlingen und kommen den Vertragspartnern direkt zu Gute. Außerdem wurden 32 einjährige Maßnahmen mit einem Fördervolumen von rund 195.000 € umgesetzt. In seinem Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre betonte Stehle, dass nach einem holprigen Start in der Anfangsphase, der mit einigen Personalwechseln verbunden war, sich der Landschaftserhaltungsverband mittlerweile sehr gut im Landkreis etabliert habe. Sowohl die bearbeitete Fläche, als auch das Fördervolumen sind im Laufe der Jahre stetig gestiegen. Mit dem Biotopverbund kam 2021 ein neues Aufgabenfeld hinzu, welches auch zu einem Personalzuwachs führte. Beim Ausblick nennt Herr Stehle das Artensterben und der Klimawandel die im vollem Gang sind, sodass die Arbeit nicht ausgehe und die Mitarbeiter der Geschäftsstelle immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt werden. Dennoch blickt er mit vollem Elan auf die nächsten 10 Jahre und ist sich sicher, gute Lösungen zu finden. Herr Landrat Bär bedankte sich zum Ende der Jubiläums-Versammlung im Namen des Vorstandes bei dem Team der Geschäftsstelle für die wertvolle Arbeit der letzten Jahre. Die dargestellten Zahlen zeigen die stetige Weiterentwicklung des LEV´s und lassen den Verein frohen Mutes in die Zukunft schauen! Im Anschluss an den offiziellen Teil der Versammlung wurde bei einem Stehempfang angestoßen. Getreu dem Motto des LEVs „Brückenbauer zwischen Mensch und Natur“ fand so ein reger Austausch zwischen den unterschiedlichen Interessenvertretern von Kommunen, Landwirtschaft und Naturschutz statt. Mit dem Ende der Fasnet neigt sich der Winter langsam aber sicher dem Ende zu und auch die Saison für größere Landschaftspflegemaßnahmen endet am 28. Februar. Im Naturschutzgebiet Kraftstein konnten alle geplanten Maßnahmen im Auftrag vom Landschaftserhaltungsverband Tuttlingen und dem Regierungspräsidium Freiburg erfolgreich umgesetzt werden. Was für den Laien auf den ersten Blick sehr brachial wirken kann, macht mit Wissen um die Wirksamkeit der Maßnahmen durchaus Sinn. Die Revitalisierung der Lesesteinhäufen dient einer Vielzahl von unterschiedlichen Tierarten als Lebensraum. Beispielsweise nutzen Zauneidechsen Lesesteinhäufen als Unterschlupf und Überwinterungshabitat und einige Wildbienenarten nutzen die Fugen und Hohlräume für ihre Brutnester. Auch der Steinschmätzer, eine Vogelart die in Baden-Württemberg aktuell nicht mehr als dauerhafter Brutvogel gilt, nutzt die Hohlräume um darin seine Nester zu bauen. Zusammen mit Artenschutzexperten vom Regierunspräsidium Freiburg wurden, mit der Hoffnung auf eine Wiederansiedlung dieser Art, daher noch Nisthöhlen in die Steinhäufen eingebaut. Die Revitalisierung der Lesesteinhäufen wurde mit Eigenmitteln des LEV Landkreis Tuttlingen finanziert. Auch wenn es verlockend ist, sich die neuen/alten Strukturen einmal genauer anzuschauen, bitten wir Sie die Wege nicht zu verlassen. Eine andere stark gefährdetet Vogelart, die Heidelerche, dankt es Ihnen. Die Heidelerche baut ihre Nester nämlich am Boden und ist sehr störungsempfindlich. Zur Förderung der Heidelerche wurde im südlichen Bereich des Kraftsteins diesen Winter zudem die Wacholderbestände aufgelichtet und Rohbodenstellen geschaffen. Die Rohbodenstellen erwärmen sich schneller, als die umgebende Vegetation und ziehen daher viele Insekten an und stellen damit einen reich gedeckten Tisch für die Heidelerche dar. Aber auch die Vegetation profitiert von dieser Maßnahme, da besonders konkurrenzschwache Pflanzenarten und Pionierarten sich hier ansiedeln und vermehren können. Sollten Sie mit Hunden im Naturschutzgebiet unterwegs sein, weisen wir Sie darauf hin, dass diese anzuleinen sind. Die Heidelerche dankt es Ihnen und auch die Schafe, die im Laufe des Frühjahrs wieder auf den Kraftstein kommen, werden so nicht beunruhigt. Am Samstagnachmittag hielten die Gemeinden Wellendingen, Frittlingen, Denkingen, Aldingen und Deißlingen, die sich als Nachhaltigkeitsregion 5G zusammengeschlossen haben, zum dritten Mal ihren "Markt der Möglichkeiten" ab. |
Der LEV ist gemeinsam mit dem Landwirtschaftsamt umgezogen. Ab sofort finden sie uns im Gänsäcker 36, in der Möhringer Vorstadt (78532 Tuttlingen). Wenn Sie uns persönlich besuchen möchten, bitten wir um eine vorherige telefonische Anmeldung. Auf Grund von Außenterminen sind wir nicht immer im Büro anzutreffen. Postadresse ist weiterhin die Bahnhofstraße 100, 78532 Tuttlingen. |
Gemeinden der offizielle Startschuss für die erste Biotopverbundplanung im Landkreis Tuttlingen. Für die Planung haben sich die Gemeinden der N!-Region Fünf G (Aldingen, Denkingen, Frittlingen und Wellendingen) mit den übrigen Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Spaichingen (Balgheim, Dürbheim, Hausen ob Verena, Mahlstetten, Spaichingen) zusammen getan um dem ungebremst voranschreitenden Artensterben etwas entgegen zu setzen. Einen Artikel aus der Schwäbischen Zeitung dazu, können Sie hier nachlesen.
Im Rahmen der Biotopverbund-Planung werden bestehende Potenziale aufgezeigt und geeignete
Standorte oder Suchräume für noch fehlende Trittsteine identifiziert. Idealerweise werden künftige Ausgleichsmaßnahmen, vor allem aber auch freiwillige oder sowieso zu erbringende Leistungen der Landnutzenden und der Flächeneigentümer so miteinander in Beziehung gebracht und aufeinander abgestimmt, dass die Natur einen maximalen Nutzen erfährt.
Die Biotopverbundkulisse bietet eine Fokussierung auf naturschutzfachlich sinnvolle Flächen, die auch neue Chancen für die Landwirtschaft ermöglicht. Der Biotopverbund soll maßgeblich über freiwillige Maßnahmen umgesetzt werden. Hierfür stellen die Landschaftspflegerichtlinie (LPR) und das FAKT-Programm bereits geeignete Förderinstrumente dar.
Für die Durchführung der Biotopverbundplanung in den oben genannten Gemeinden wurde das
Landschaftsplanungsbüro Baader Konzept aus Immendingen beauftragt. In einem ersten Schritt werden die Datengrundlagen zu bestehenden Kernflächen (bestehende geschützte Biotope) des Biotopverbunds ausgewertet. Ab Mai werden dann die Mitarbeiter von Baader Konzept auf den Flächen der eingangs genannten Gemeinden unterwegs sein, um eine Zustandserhebung der Kernflächen des Biotopverbunds durchzuführen und mögliche Flächen für notwendige Trittsteine zwischen den vorhandenen Biotopen zu identifizieren. Dies ist nicht zu vergleichen mit einer flächendeckenden Biotopkartierung, wie Sie von der Landesanstalt für Umwelt (LUBW) durchgeführt wird. Bei der Biotopverbundplanung geht es in erster Linie um die Stärkung der bestehenden Strukturen und deren Vernetzung, wozu wenige gut platzierte Maßnahmen ausreichen können. Dazu zählen zum Beispiel Altgrasstreifen im Grünland oder Blühstreifen entlang von Wegen und Ackerrändern.
Begleitet wird die Biotopverbundplanung vom Biotopverbundbotschafter Fabian Sauter. Er unterstützte die Gemeinden bereits vorab bei der Suche nach einem geeigneten Planungsbüro sowie bei der Antragsstellung der Fördermittel. Die Kosten der Biotopverbundplanung können sich die Gemeinden nämlich zu 90% über die LPR fördern lassen. Während des gesamten Planungsprozesses steht er den Gemeinden aber auch dem Planungsbüro mit Rat und Tat zur Seite.
Erreichen können Sie Herr Sauter telefonisch unter 07461/9269157 oder per Email unter [email protected]. Weiterführende Informationen zum Biotopverbund finden Sie auf der Homepage der Landesanstalt für Umwelt (LUBW).
Der Vorstandsvorsitzende Landrat Stefan Bär eröffnete die Sitzung und begrüßte die Mitglieder. Im Jahr 2021 kam mit dem Biotopverbund ein neues Aufgabenfeld und damit auch eine neue Stelle für den LEV dazu. Der Biotopverbundbotschafter des LEVs, Fabian Sauter, berichtete daher über den aktuellen Stand. Durch Änderungen im Baden-Württembergischen Naturschutzgesetz sind die Kommunen dazu verpflichtet Biotopverbundplanungen zu erstellen. Bis 2030 sollen 15% der Offenlandfläche in Baden-Württemberg für den Biotopverbund zur Verfügung stehen. Erste Analysen des IST-Zustandes zeigen, dass der Biotopverbundanteil im Offenland des Landkreises Tuttlingen deutlich über dem Durchschnitt in Baden-Württemberg von 9 % liegt. Sauter weist allerdings darauf hin, dass für die Funktionalität des Biotopverbunds nicht nur die Quantität von Bedeutung ist. Die ersten Gemeinden starten aktuell mit Ihren Biotopverbundplanungen. Dazu gehören die N!-Region Fünf G in Kooperation mit der Verwaltungsgemeinschaft Spaichingen sowie die Gemeinde Renquishausen. Die Verwaltungsgemeinschaft Tuttlingen startet voraussichtlich ebenfalls noch dieses Jahr mit der Planung. Wichtig für die Akzeptanz der Planungen ist dabei, dass von Anfang an die Landwirte vor Ort, die Naturschutzverbände sowie weitere Betroffene vor Ort mit einbezogen werden.
Im weiteren Verlauf der Sitzung stellte Thomas Stehle (Geschäftsführer LEV) den Jahresbericht 2021 des Landschaftserhaltungsverbandes vor. Im Bereich des Vertragsnaturschutzes konnten im Jahr 2021 insgesamt 52 fünfjährige Bewirtschaftungsverträge mit einem jährlichen Fördervolumen von rund 220.00 € abgeschlossen werden. Die Finanzierung dieser Verträge wird jeweils zur Hälfte vom Land Baden-Württemberg und der EU übernommen. Außerdem wurden 36 einjährige Maßnahmen mit einem Fördervolumen von rund 185.000 € umgesetzt. Dies kommt sowohl der Natur, als auch den Landwirten zu Gute.
Des Weiteren berichtete Stehle von personellen Veränderungen in der Dienststelle. Gegen Ende des Jahres hat die stellv. Geschäftsführerin Christine Kewes den LEV leider verlassen. Ihre Nachfolge trat Anna-Lena Schatz im Januar 2022 an.
Abschließend standen turnusgemäß die Wahlen der Gremien an. Der Vorstand setzt sich zusammen aus Vertretern der Kommunen, des Naturschutzes und der Landwirtschaft. Fast alle bisherigen Vorstände ließen sich erneut aufstellen. Den Badisch Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV) vertritt jetzt Stefan Frank aus Geisingen. Er löst damit Hubert Hensler ab, der wie Landrat Bär hervorhob schon seit der Gründung des LEVs im Jahr 2013 im Vorstand vertreten war. Der Landesbauernverband wird durch Wilhelm Schöndienst vertreten. Die Vertretung der Kommunen erfolgt durch die Bürgermeister Jürgen Frank aus Irndorf und Thomas Leibinger aus Bubsheim. Die Naturschutzverbände werden von Klaus Butschle vom Schwäbischen Albverein und Heidi Mattheß vom BUND vertreten. Der Fachbeirat wurde ebenfalls mit einer Veränderung bestätigt. Hier folgt Erich Henninger aus Immendingen auf Oliver Maier als Vertreter der Landwirtschaft.
Die Entlastung des Vorstands wurde durch Herr Bürgermeister Dominic Butz aus Frittlingen
vorgenommen und von der Versammlung einstimmig beschlossen. Herr Butz bedankte sich bei dem Team der Geschäftsstelle und dem Vorstand für die gute Arbeit, von der alle Mitgliedsgemeinden in der ein oder anderen Form profitieren.
Nach rund anderthalb Stunden beendete der Vorsitzende die Sitzung und bedankte sich bei allen
Anwesenden für das Kommen.
Frau Schatz hat an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen-Geislingen zunächst im Bachelorstudium Landschaftsplanung und Naturschutz studiert. Im Anschluss belegte Sie den Masterstudiengang Nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung und schloss diesen im Januar 2022 erfolgreich ab. Erste Berufserfahrungen konnte Anna-Lena Schatz in Form eines Freiwilligen ökologischen Jahres (FÖJ) im UmweltZentrum Stockach vor Ihrem Studium sammeln. Während des Bachelorstudiums verbrachte Frau Schatz ihr Praxissemester bei der Heinz Sielmann Stiftung im Projektbüro Bodensee, wo sie im Anschluss als Werksstudentin beschäftigt war. Der Fokus lag hierbei auf dem Projektmanagement von Biotop- und Artenschutzprojekten. Nach Ihrem Masterstudium ist sie wieder zurück in Ihre Heimat gezogen und wohnt nun in einem Teilort von Stockach.
Wir begrüßen Anna-Lena Schatz herzlich im LEV-Team und freuen uns über die Unterstützung und auf eine gute Zusammenarbeit. Sie erreichen Frau Schatz telefonisch unter der Nummer 07461/926-9156 und per E-Mail unter [email protected].
LEV Tuttlingen aktuell unterwegs
Hier ist der LEV Tuttlingen unterwegs und schreibt über Themen und Projekte, insbesondere über konkrete Umsetzungsmaßnahmen der Landschaftspflege.
Das Ziel: Naturerbe und Kulturlandschaft gemeinschaftlich erhalten.
Archiv
Juni 2024
Dezember 2023
Oktober 2023
September 2023
August 2023
Juni 2023
März 2023
Dezember 2022
November 2022
August 2022
Juli 2022
April 2022
März 2022
Februar 2022
November 2021
Januar 2021
Juli 2020
Juni 2020
Mai 2020
April 2020
März 2020
April 2019
März 2019
Januar 2019
Dezember 2018
November 2018
Oktober 2018
September 2018
Juli 2018
Juni 2018
Mai 2018
April 2018
Februar 2018
April 2017
Februar 2017
August 2015
Juli 2015
Juni 2015