Was für den Laien auf den ersten Blick sehr brachial wirken kann, macht mit Wissen um die Wirksamkeit der Maßnahmen durchaus Sinn.
Die Revitalisierung der Lesesteinhäufen dient einer Vielzahl von unterschiedlichen Tierarten als Lebensraum. Beispielsweise nutzen Zauneidechsen Lesesteinhäufen als Unterschlupf und Überwinterungshabitat und einige Wildbienenarten nutzen die Fugen und Hohlräume für ihre Brutnester. Auch der Steinschmätzer, eine Vogelart die in Baden-Württemberg aktuell nicht mehr als dauerhafter Brutvogel gilt, nutzt die Hohlräume um darin seine Nester zu bauen. Zusammen mit Artenschutzexperten vom Regierunspräsidium Freiburg wurden, mit der Hoffnung auf eine Wiederansiedlung dieser Art, daher noch Nisthöhlen in die Steinhäufen eingebaut. Die Revitalisierung der Lesesteinhäufen wurde mit Eigenmitteln des LEV Landkreis Tuttlingen finanziert.
Auch wenn es verlockend ist, sich die neuen/alten Strukturen einmal genauer anzuschauen, bitten wir Sie die Wege nicht zu verlassen. Eine andere stark gefährdetet Vogelart, die Heidelerche, dankt es Ihnen. Die Heidelerche baut ihre Nester nämlich am Boden und ist sehr störungsempfindlich. Zur Förderung der Heidelerche wurde im südlichen Bereich des Kraftsteins diesen Winter zudem die Wacholderbestände aufgelichtet und Rohbodenstellen geschaffen. Die Rohbodenstellen erwärmen sich schneller, als die umgebende Vegetation und ziehen daher viele Insekten an und stellen damit einen reich gedeckten Tisch für die Heidelerche dar. Aber auch die Vegetation profitiert von dieser Maßnahme, da besonders konkurrenzschwache Pflanzenarten und Pionierarten sich hier ansiedeln und vermehren können.
Sollten Sie mit Hunden im Naturschutzgebiet unterwegs sein, weisen wir Sie darauf hin, dass diese anzuleinen sind. Die Heidelerche dankt es Ihnen und auch die Schafe, die im Laufe des Frühjahrs wieder auf den Kraftstein kommen, werden so nicht beunruhigt.