Bürgermeister Jörg Kaltenbach aus Mühlheim an der Donau und der Erste Landesbeamte des Landkreises Tuttlingen, Stefan Helbig, hießen die rund 120 Teilnehmer herzlich willkommen. Grußworte wurden auch von Dr. Konrad Rühl vom MLR sowie von Karl-Heinz Lieber vom UM gehalten. Beide unterstrichen die Bedeutung des Erhalts von Grünlandlebensräumen für die Biodiversität und den Erhalt der Kulturlandschaft. Die Veranstaltung, die zusammen von der Akademie Ländlicher Raum Baden-Württemberg, in Kooperation mit dem Landschaftserhaltungsverband (LEV) Tuttlingen, als lokalem Partner, organisiert wurde, zog ein breites Fachpublikum an. Vertreter von Behörden, Landschaftserhaltungsverbänden, Planungsbüros und Landwirtschafts- und Naturschutzverbänden versammelten sich, um ihr Wissen zu vertiefen und ihre Erfahrungen auszutauschen.
Der Vormittag startete mit informativen Vorträgen, darunter "Historisch altes und junges Grünland: Eine Spurensuche" von Prof. Dr. Peter Poschlod von der Universität Regensburg. Er beleuchtete die Entwicklungen und Veränderungen in Grünlandlebensräumen im Laufe der Zeit.
Ingmar Harry von der Bürogemeinschaft „ABL - Arten Biotope Landschaft§“ aus Freiburg teilte seine Erfahrungen mit "Artenschutzprogrammen als Impulsgeber der Landschaftspflege". Dabei standen die praktischen Aspekte der Umsetzung im Mittelpunkt. Das Artenschutzprogramm (ASP) ist ein sogenanntes Feuerwehrprogramm, das heißt es kommt nur zum Einsatz, wenn es schon brennt, Tier- oder Pflanzenarten also vom Aussterben bedroht sind. Im Landkreis Tuttlingen konnte durch umfangreiche Landschaftspflegemaßnahmen im Naturschutzgebiet Kraftstein, der Heidelerche wieder zum Bruterfolg geholfen werden. Erfolgsfaktor dafür war die gute Zusammenarbeit von ASP-Betreuer, Landschaftserhaltungsverband, Unterer und Oberer Naturschutzbehörde und nicht zu letzt der Gemeinde als Flächeneigentümerin.
Jochen Kübler von Landschaftsplanungsbüro „365° freiraum + umwelt“ und Harald Mayer von der „Harald & Elmar Mayer GbR“ stellten das Projekt „Archewiesen" vor. Dieses Projekt trägt zur Erhaltung, Aufwertung und Wiederherstellung von artenreichem Grünland, in dessen Rahmen auf besonders artenreichen Wiesen im Landkreis Tuttlingen gebietseigenes Saatgut gewonnen wird. Damit wird bei der Neu- oder Übersaat von Wiesen sichergestellt, dass es sich um gebietseigenes Saatgut handelt, welches perfekt an die Umweltbedingungen vor Ort angepasst ist.
Thomas Stehle vom LEV Tuttlingen gab einen Überblick über die Landschaft und Einblicke in die Landschaftspflege im Landkreis Tuttlingen. Der LEV betreut Landschaftspflegeverträge auf einer Fläche von rund 1300 ha und arbeitet dafür mit etlichen Landwirten zusammen. Herr Stehle stellte Schwerpunkte im Vertragsnaturschutz, wie Maßnahmen für die Heidelerche oder den schwarzen Apollofalter vor und erläuterte die Funktion und die Bedeutung von Altgrasstreifen.
Am Nachmittag begaben sich die Teilnehmer auf Exkursion in die Naturschutzgebiete "Alter Berg" und "Kraftstein" unter der Leitung von Herrn Stehle. Dort wurden verschiedene Aspekte der Landschaftspflege beleuchtet, darunter Beweidungskonzepte, die Pflege von Wacholderheiden und Maßnahmen zum Schutz bedrohter Arten.
Am Ende des Tages waren sich alle Teilnehmer einig, dass es sich um eine gelungene Veranstaltung gehandelt hat und begeistert von der schönen Landschaft im Landkreis Tuttlingen.