Im zweiten Teil der Exkursion stellten Gebietsreferent Joachim Genser vom Regierungspräsidium Freiburg und Thomas Stehle vom Landschaftserhaltungsverband Tuttlingen das Naturschutzgebiet Kraftstein mit seiner Vegetation und seinen seltenen Tierarten sowie einige der Landschaftspflegemaßnahmen vor, die dort in den letzten Jahren durchgeführt wurden. Auch der beweidende Schäfer, Herr Graunke, stieß dazu und berichtete von seinen Erfahrungen.
Im Rahmen der Veranstaltungen zur Kulturlandschaft des Jahres 2018, der Oberen Donau, fand gestern eine Exkursion rund um das Hofgut Kraftstein und das daneben liegende Naturschutzgebiet statt. Mühlheims Stadtarchivar Ludwig Henzler machte den Anfang und erklärte die Wasserversorgung früherer Zeiten des Hofgutes Kraftstein. Er führte die circa 40 Exkursionsteilnehmer zu den im Wald verborgenen Schächten, mit denen ab 1903 durch hydraulische Stoßheber Wasser vom Ursental zum Hof befördert werden konnte. So konnten ohne den Einsatz elektrischer Energie 2 Kubikmeter Wasser täglich befördert werden. 1961 wurden schließlich elektrische Pumpen eingebaut. Erst 1992 erfolgte der Anschluss an das Leitungsnetz der Gemeinde.
Im zweiten Teil der Exkursion stellten Gebietsreferent Joachim Genser vom Regierungspräsidium Freiburg und Thomas Stehle vom Landschaftserhaltungsverband Tuttlingen das Naturschutzgebiet Kraftstein mit seiner Vegetation und seinen seltenen Tierarten sowie einige der Landschaftspflegemaßnahmen vor, die dort in den letzten Jahren durchgeführt wurden. Auch der beweidende Schäfer, Herr Graunke, stieß dazu und berichtete von seinen Erfahrungen.
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Am letzten Donnerstag fand für die Gremien des Landschaftserhaltungsverbands eine Exkursion zum Thema „FFH-Mähwiesen“ nach Ippingen statt. Die Vereinsmitglieder, die Mitglieder des Vorstands und die Fachbeiräte wurden dabei von der Geschäftsstelle in die Thematik eingeführt. So wurde die Kartiermethode vorgestellt, mit der die FFH-Lebensraumtypen 6510 - Magere Flachland-Mähwiesen und 6520 - Berg-Mähwiesen ausgewiesen werden. Ippingen eignete sich besonders gut zur Veranschaulichung, da hier auf kleinem Raum sehr viele Mähwiesen vorkommen. Dabei kommen gleichermaßen Mähwiesen in unterschiedlichen Erhaltungszuständen (A, B und C) und auch Verlustflächen vor, also Flächen, die früher als FFH-Mähwiesen eingestuft wurden, in Folgekartierungen aber nicht mehr als solche erfasst werden konnten. In Ippingen herrscht außerdem eine große Strukturvielfalt, sodass hier auch aufgezeigt werden konnte, wie kleinräumige Wechsel in der Vegetation und Übergänge zu Magerrasen, Wacholderheiden, Quellaustritten und Feucht- und Nasswiesen zu unterschiedlichen Abgrenzungen bei der Biotopkartierung führen können. In Ippingen wurden so in der Erstkartierung sehr viele Mähwiesen ausgewiesen. In der ersten Folgekartierung 2013 kam es zu einer immensen Zahl an Verlustflächen, die niemand so recht erklären konnte, da in Ippingen keine landwirtschaftlichen Intensivierungen in größerem Stil stattgefunden hatten. In der vom Regierungspräsidium 2017 veranlassten erneuten Nachkartierung konnten nun etliche Flächen als Feucht- und Nasswiesen eingestuft werden. Für diese besteht für die Landwirte keine Wiederherstellungsverpflichtung, da es sich nun um andere geschützte Biotoptypen handelt. Weitere Flächen konnten durch angepasste Bewirtschaftung wiederhergestellt werden. An den Mähwiesen unterschiedlicher Zustände und den Verlustflächen fanden rege Diskussionen statt. Ein Teilnehmer berichtete später, dass er die Exkursion erhellend gefunden habe, da er nun verstanden habe, wie es zu den Kartierergebnissen 2013 gekommen sei. Die Gruppe ließ die Exkursion gemütlich im Gasthaus „Zur Flamme“ ausklingen. Die Exkursion, die nun bereits zum zweiten Mal stattgefunden hat, soll in Zukunft möglichst jährlich widerholt werden und verschiedene Themen der Landschaftspflege und die im Kreis vorhandenen Naturräume vorstellen. Im Rahmen der vom Schwäbischen Heimatbund ausgewiesenen Kulturlandschaft des Jahres 2018 – Obere Donau hatte der Landschaftserhaltungsverband zu einer Wanderung zum Schwarzen Apollofalter ins Lippachtal bei Mahlstetten eingeladen. Zur Wanderung am Dienstag kamen 17 Interessierte. Zu den angekündigten Gewittern kam es nicht und so fiel die Tour bei warmem Wetter und leicht bedecktem Himmel sehr angenehm aus.
Nach der Begrüßung und der Vorstellung des Landschaftserhaltungsverbands an der Lippachmühle wanderte die Gruppe ein Stück den Waldweg entlang. Bei einem Zwischenstopp an einer Wiese konnte ein Teil der Kanäle betrachtet werden, die früher dazu dienten, Wasser anzustauen und die dort vorhandenen Wässerwiesen zu bewässern. Wässerwiesen waren früher die ersten Wiesen im Jahr, die nutzbar waren, da durch das Überleiten des Wassers der Schnee früher schmolz und die Nährstoffe aus dem Bachwasser zusätzlich die Wiesen düngten. Weiter ging es zu einer lichteren Stelle im Wald, die sich zu blumenreichen Wiesen hin öffnet. Hier wächst der Lerchensporn, die Futterpflanze der Raupen. Einige Meter weiter auf der Wiese konnten dann auch tatsächlich fliegende Schwarze Apollos bewundert werden. Schaut man Verbreitungskarten der Art an, so stellt man fest, dass in Baden-Württemberg nur noch an wenigen Stellen auf der Alb und am oberen Neckar überhaupt Schwarze Apollos vorkommen. Betrachtet man dann noch, dass die erwachsenen Falter nur ca. 2-3 Wochen leben und umherfliegen, so hatte die Gruppe also großes Glück, genau die Zeit erwischt zu haben, wenn die Apollos fliegen. Vor Ort berichteten Falter-Experte Stefan Hafner und LEV-Geschäftsführer Thomas Stehle von der Lebensweise und den Ansprüchen des Schwarzen Apollo, Gründen für seinen Rückgang und den Maßnahmen, die in den letzten Jahren durchgeführt wurden, um die hiesige Population zu erhalten und zu stabilisieren. Das Lippachtal, bei Wanderern wegen seines lieblichen Talgrunds und den beeindruckenden schroffen Felsen an den Hängen geschätzt, birgt so manche Besonderheit. Die Bestände von Märzenbecher und Buschwindröschen, die sich im Frühjahr wie Blumenteppiche über die Hänge legen, ziehen unzählige Spaziergänger und Naturliebhaber an, die die ersten Frühjahrsblüher genießen. Hier findet man auch ausgedehnte Bestände des Lerchensporns, der zusammen mit den besonderen Wald- und Wiesenstrukturen die Lebensgrundlage für den Schwarzen Apollofalter (Parnassius mnemosyne) bildet. Der vom Aussterben bedrohte, schwarz-weiße Falter benötigt eine Kombination spezieller Strukturen. |
LEV Tuttlingen aktuell unterwegsHier ist der LEV Tuttlingen unterwegs und schreibt über Themen und Projekte, insbesondere über konkrete Umsetzungsmaßnahmen der Landschaftspflege. Archiv
Juni 2024
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