Im Rahmen des Landschaftspflegeprogramms hat der Landschaftserhaltungsverband Tuttlingen eine Pflege der Kalkmagerrasen sowie der angrenzenden Gehölzbereiche an der Teckhalde unterhalb der Beuroner Straße beauftragt.
Kalkmagerrasen zählen zu den artenreichsten Lebensraumtypen Mitteleuropas und beherbergen
eine Vielzahl an Pflanzen- und Tierarten. Sie sind daher schon lange im Fokus des Naturschutzes.
Insbesondere vor dem Hintergrund des Insektenrückgangs, kommt dem Erhalt der Kalkmagerrasen eine besondere Bedeutung zu. Traditionell werden sie mit Schafen beweidet. Da sie häufig an steilen Hängen liegen sind sie maschinell auch kaum anders zu bewirtschaften. Der andauernde Rückgang der Schafhaltung im letzten Jahrhundert hat dazu geführt, dass viele Kalkmagerrasen und Wacholderheiden von Gebüschen überwachsen wurden. Die eigentlichen Pflanzenarten der Kalkmagerrasen wurden verdrängt, wodurch auch die Lebensgrundlage für viele daran gebundene Insekten verloren gegangen ist.
Neben dem direkten Verlust von Kalkmagerrasen kommt es durch die Verbuschung auch zu einer
Verinselung, die sich ebenfalls negativ auf die Artenvielfalt auswirkt. Je weiter solche Biotop-Inseln
voneinander entfernt sind, desto geringer ist der Austausch von Arten und Individuen zwischen
ihnen. Sind die Inseln sehr klein, steigt zudem die Wahrscheinlichkeit von lokalen
Aussterbeereignissen durch zufällige Umweltereignisse.
Maßnahmen zum Erhalt und zur Erweiterung von Kalkmagerrasen tragen daher auch zur Stärkung
des Biotopverbunds bei. Die Teckhalde bildet einen Trittstein zwischen den Naturschutzgebieten
Stiegelesfels, welches direkt im Süden angrenzt und dem NSG Buchhalde entlang der Donau im
Norden Richtung Mühlheim. Durch die Maßnahmen wird die zu überwindende Distanz zwischen den beiden Naturschutzgebieten verkürzt und damit die Wahrscheinlichkeit des Austauschs von Arten und Individuen erhöht.
Um die Kalkmagerrasen auf der Teckhalde zu erhalten werden Teile davon schon im Rahmen des
Vertragsnaturschutzes seit 2011 mit Ziegen beweidet. Da die Gehölze sich trotzdem weiter
ausbreiten, wurde im Winter 2019 eine erste Entbuschungsmaßnahme durchgeführt. Seither werden die beiden erreichbaren Kalkmagerrasen zweimal im Jahr mit Schafen und Ziegen beweidet. Der nördlichste Magerrasen ist durch das sehr dichte Gehölz von den südlichen beiden abgetrennt und daher nicht mit den Schafen zu erreichen.
Der voranschreitenden Entbuschung soll nun Einhalt geboten werden, daher wurde die Firma Beig
Landschaftspflege aus Bärenthal damit beauftragt, den dichten Gehölzaufwuchs zurückzunehmen.
Die Fäll- und Entbuschungsarbeiten werden von Mitte bis Ende Oktober durchgeführt. Ziel der
Arbeiten ist es die undurchdringlichen Gehölzbestände aufzulichten und die Gebüsche auf und
angrenzend an die bestehenden Weiden zurückzunehmen. Dadurch wird eine Beweidung der ganzen Fläche möglich und die Kalkmagerrasenfläche ausgeweitet. Entlang der Straße wird eine Hecken-/Baumreihe stehen bleiben um weiterhin einen Sicht- sowie Lärmschutz zu gewährleisten.
Da es sich bei der Teckhalde um sehr steiles und unwegsames Gelände handelt, wird das anfallende Stamm- und Astmaterial mit dem Helikopter geborgen. Das sogenannte Helilogging wird im November vorraussichtlich in der Kalenderwoche 45 stattfinden. Hierfür ist es erforderlich den Wanderparkplatz am Skihang für einen halben Tag zu sperren, da dieser als Ablade- und Häckselplatz dienen wird.
Sollten Sie sich im Herbst also über einen Helikopter in Fridingen wundern, so handelt es sich nicht
um einen Notarzteinsatz, sondern lediglich um eine Rettungsaktion für die Kalkmagerrasen an der
Teckhalde.
Bei Fragen zur Maßnahme können Sie sich gerne an Fabian Sauter vom Landschaftserhaltungsverband Tuttlingen wenden, entweder per Telefon (07461/9269 157) oder per Email ([email protected]).