Anschließend stellte Herr Stehle seinen Betrieb vor. Er bewirtschaftet 48 ha Grünland. Äcker besitzt er nicht. Die Flächen im Tal dienen seiner Zebu-Herde als Weideflächen, werden aber auch zur Gewinnung von Winterfutter gemäht. Auf der Höhe bewirtschaftet er weiteres Land, das aufgrund des FFH-Status vorsichtiger bewirtschaftet werden muss. Hier hat er sich vertraglich zur extensiven Bewirtschaftung verpflichtet. Die Landwirtschaft wird im Nebenerwerb betrieben. Zum
Familieneinkommen tragen weitere Standbeine wie die Gastwirtschaft bei.
Der Hof und die umgebenden Flächen sind mehrfach geschützt. Hier hat man es mit FFH-, Vogelschutz- und Naturschutzgebiet sowie gesetzlich geschützten Biotopen zu tun. Herr Stehle lobte, dass man mit den Zuständigen gut reden könne, wenn etwas sei. Er selbst sehe sich auch mehr als Koch, denn als Landschaftspflegespezialist, wolle aber gerne zum Erhalt des Hofes und seiner Umgebung beitragen.
Auf der Wiese hinter dem Jägerhaus kam es anschließend zu einem Erfahrungsaustausch zwischen den unterschiedlichen Gruppen.
Themen waren die Intensität der Bewirtschaftung, der Zeitpunkt des ersten Schnitts, die Schwierigkeit der Integrierbarkeit der extensiven Flächen auf den Höfen, die teils intensiv wirtschaften müssen, weil sie kein Standbein außerhalb der Landwirtschaft haben, die Höhe der Vergütung über FAKT und die teils gestiegenen Pachtpreise.
Die fehlende Wertschätzung aus Politik, Gesellschaft und auch von anderen Bauern für extensiv wirtschaftende Betriebe wurde angesprochen, genauso wie die fehlende Wertschätzung des Könnens und Wissens der Landwirte und des von ihnen erlernten Berufs allgemein. Auch die strikten Regeln der landwirtschaftlichen Förderung wurden kritisiert, die verhindern würden, dass man mal einen Streifen für Insekten stehen lassen könne, weil die erforderlichen Angaben so kompliziert seien, dass man es dann lieber gleich sein lasse.
Der LEV stellte den Anwesenden noch die Fördermöglichkeiten über die Landschaftspflegerichtlinie vor.
Insgesamt fand ein sehr respektvoller Austausch statt. Die Fraktion der ehrenamtlichen Naturschützer war in der Veranstaltung und in der Diskussion etwas unterrepräsentiert.
Das Dialogforum soll fortgesetzt werden und es sollen bald weitere Veranstaltungen geben. Wir wünschen uns viele Teilnehmer aus allen Bereichen, um das gegenseitige Verständnis zu fördern und in einen vertieften Austausch darüber zu kommen, was Gesellschaft und Landwirtschaft voneinander erwarten und wie man gemeinsam zur Umsetzung gelangen kann.